Beim Gärtnerblog wurde ich auf eine Reportage des ZDF-Magazins Zoom aufmerksam, das über den Wirkstoff Glyphosat berichtet. Glyphosat steht immer wieder in der Kritik und im Verdacht, dem Menschen und der Umwelt schwere Schäden zuzufügen.
Was ist Glyphosat eigentlich?
Glyphosat gibt es seit den 1950’er Jahren. Zu kaufen als Herbizid (Unkrautvernichtungsmittel) mit dem Namen Roundup (und anderen Markennamen) seit den 1970’er Jahren. Glyphosat ist ein Breitbandherbizid, das gegen alle Pflanzenarten wirkt. Dabei unterbricht Glyphosat einen Teil des Stoffwechsels, so dass die Pflanze abstirbt. Dabei besteht aber die Möglichkeit, via Gentechnik Pflanzen zu züchten, die resistent gegen Glyphosat sind.
Wo und wie wird Glyphosat überall angewendet?
Glyphosat wird vor allem in der Landwirtschaft eingesetzt. Aber auch im Gartenbau (Wein- und Obstbau, Baumschulen, Zierpflanzenbau usw.) sowie der Forstwirtschaft.
Dabei wird es dazu verwendet, um Felder vor der Aussaat unkrautfrei zu bekommen, im Wein- und Obstbau, um unterhalb der Pflanzen keinen Unkrautwuchs zu haben, dasselbe bei den Baumschulen oder wie beim Zierpflanzenbau, um lediglich Stellflächen unkrautfrei zu haben.
Wichtig bei der Anwendung ist, dass man keine grünen Pflanzenteile trifft. Also die Blätter, Stiele, Blüten. Verholzte Elemente einer Pflanze nehmen Glyphosat nicht auf.
Wie gefährlich ist Glyphosat für die Umwelt?
Hier kommt der Knackpunkt: Der momentane Stand ist, dass gravierende Schäden für den Menschen weder grundsätzlich bejaht, noch verneint werden. Fakt ist aber: Es ist nicht ungefährlich. Eine Studie, die zweifelsohne gravierende Schäden am Menschen nachweist, steht momentan noch aus. Auch sind die Studien teilweise nicht neutral und werden daher von einer bestimmten Interessengruppe finanziert, was nicht für die Objektiviät der jeweiligen Studie spricht.
Glyphosat und dessen Wirkungsweise auf den Stoffwechsel beschränkt sich nur auf Pflanzen, da das entsprechende Enzym auch nur in Pflanzen zu finden ist. Daher ist es für die Umwelt auch verhältnismäßig ungefährlich und stellt auch beim Menschen keine Gefahr dar, sofern die Ausbringung sachgemäß erfolgt. Wildtiere scheiden den Wirkstoff weitestgehend aus. Doch auch hier gilt, dass es noch keine Studie gravierende Schäden an der Umwelt nachweisen konnte. Und da so viele Verdachtsmomente bestehen, scheint ein sicherer Nachweis mehr als erforderlich.
Alternativen zu Glyphosat
Alternativen gibt es nicht all zu viele. Gerade in der Landwirtschaft und im Gartenbau ist der Einsatz recht effizient und günstig. Im professionellen Bereich versucht man aber durch alternative Anbaumethoden, Einsatz von biologisch abbaubarer Folie und dem Einsatz von Heißschaum den Einsatz von Herbiziden (nicht nur Glyphosat) zu verringern.
Wobei auch hier die Einschränkung gilt, dass Wirtschaftlichkeit vor Schutz des Menschen und der Umwelt geht. Das sieht man im Alltag leider sehr oft, dass es den jeweiligen Landwirten usw. recht egal ist, Hauptsache deren Arbeit geht schnell und kostengünstig von statten. Anwender- und Umweltschutz sind da Fehlanzeige. Dabei muss man in der Abschlussprüfung des Gärtners eine extra Prüfung zum Pflanzenschutz absolvieren und somit weiß eigentlich jeder, was Sache ist und was getan werden muss. Eigentlich.
Für den Heimbereich ist Glyphosat (Roundup) meist nicht zugelassen. Ansonsten bietet sich auch hier die Möglichkeit, Folie zur Vermeidung für Unkraut zu benutzen oder das Unkraut mittels eines Gasbrenners ab zu flammen. Möglich wäre auch noch (Je nach Einsatzort) der Einsatz eines Freischneiders, auch wenn hier das Unkraut recht schnell nachwächst. Handarbeit wäre auch noch eine Möglichkeit, wenn auch nicht gerade beliebt.
Meine Meinung
Man sollte den Einsatz von Herbiziden grundsätzlich so niedrig halten wie möglich. Auch in der Landwirtschaft und im Gartenbau ist es angekommen, dass die Kunden sehr empfindlich bei diesem Thema reagieren und man dementsprechend Alternativen einsetzt und den Verbrauch senkt, wo dies möglich ist.
Auch fehlt noch eine neutral finanzierte Studie, die wirklich größere Schäden bei der Umwelt und vor allem beim Menschen nachweist. Viele Studien sind von Naturschutzorganisationen finanziert und sind daher mit Vorsicht zu genießen. Dennoch möchte ich den Wirkstoff Glyphosat nicht verharmlosen und bin daher gegen einen übermäßigen Einsatz und bin auch für eine weitergehende Erforschung des Wirkstoffs. Gegebenenfalls muss dem Wirkstoff die Zulassung entzogen werden. 2015 wird die EU die Zulassung nochmals prüfen, man darf gespannt sein.
Ich persönlich versuche daher Ruhe zu bewahren, auch wenn ich selbst Glyphosat (Roundup) einsetze. Ich versuche dann lieber, gerade mein Kaufverhalten zu ändern und mehr auf Bio-Lebensmittel zu setzen. Was ja bei Zierpflanzen auch langsam aber stetig möglich ist (Bio-Zierpflanzen). Auch allgemein in Privathaushalten kann man mit entsprechenden Maßnahmen schauen, dass man dort selber mit gutem Beispiel voran geht. Und auch nicht immer braucht man eine Studie, um zu wissen, dass etwas nicht gut ist.
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