Der Gärtner – Das unbekannte Wesen

Letztens war ich bei meiner Patentante. Diese hat ein großes Haus und einen großen Garten, so dass sie immer die ein oder andere Frage hat, wenn ich zu Besuch komme.

Sei es, warum die Erdbeere im Balkonkasten eingegangen ist, warum die Zierbanane gelbe Blätter bekommt (Lichtmangel) oder welche ihrer Kübelpflanzen vor der Haustüre sie überwintern kann (Fast alle, die Hortensie kann man auch im Garten einpflanzen).

Nun ist es ja immer selbstverständlich, dass man als Gärtner alles wissen muss bzw. sollte. Baumschnitt? Gemüse? Zimmerpflanzen? Balkonblumen? Oder die gepflückten Wildblumen von einer Blumenwiese? Alles.

Vieles weiss ich, vieles nicht. Ich hatte ihr schon mehrfach erklärt, dass ich gelernter Zierpflanzengärtner bin und kein Baumschulgärtner, Florist oder Gemüsegärtner. Und doch ist sie jedes Mal überrascht, dass es mehrere Arten von Gärtnern gibt:

  • Zierpflanzenbau – Spaltet sich eigentlich auch nochmals in mehrere Fachrichtungen auf wie Hydrokultur, Schnittblumen, Beet- & Balkonblumen und Zimmerpflanzen. Kurzfassung: Zimmerpflanzen und alles, was ins Beet und auf den Balkon gehört.
  • Stauden – Mehrjährige Pflanzen die nicht nach den ersten Frösten eingehen. Pflanzen wie das Alpenveilchen, Salbei, Sedum, Gräser und vieles mehr gehört zu den Stauden.
  • Baumschule – Der Name sagt eigentlich alles: Gehölze in allen Größen und Formen. Das geht von der Rose bis zur großen Eiche.
  • Garten- und Landschaftsbau – Er ist vom Teich über Mauern und Wege für das Grobe zuständig.
  • Friedhof – Der Friedhofsgärtner bepflanzt und pflegt Gräber und Friedhöfe.
  • Gemüsebau – Von der Gurke über Tomaten und Kräuter: Alles was man essen kann zieht der Gemüsegärtner heran.
  • Obstbau – das gleiche beim Obstbau: Äpfel, Birnen, Aprikosen, Kirschen und für vieles mehr ist der Gärtner Fachrichtung Obstbau zuständig.
  • Florist – Ist zwar nicht direkt ein Gärtner, aber die beiden Bereiche überschneiden sich häufig. Ein Zierpflanzengärtner sollte einen einfachen Blumenstrauß binden können und der Florist über Beet- und Balkonblumen Bescheid wissen. Ansonsten natürlich das klassische Aufgabengebiet: Sträuße. Aber auch Zimmerpflanzen, Schalen bepflanzen usw.

Mit dem Florist also acht Fachrichtungen. Ich selber hatte Glück, meine Ausbildung in einem umfassenden Betrieb machen zu können, der alle Gebiete bei sich hatte, wenn auch mal mehr, mal weniger professionalisiert. Und doch unterscheiden sich die verschiedenen Fachrichtungen immens.

Beispielsweise kann dir ein Landschaftsgärtner den Garten planen, Wege und Terrassen anlegen. Der Zierpflanzengärtner zieht dafür zum Beispiel Zimmerpflanzen heran. Ganz schön kompliziert.

Auch die Ausbildung in der Berufsschule findet die ersten beiden Jahre gemeinsam statt und splittet sich im dritten Jahr in die Fachrichtungen auf.

Also immer schauen, ob man gerade den Staudengärtner über Tomaten ausfragt oder den Zierpflanzengärtner über den Apfelbaum im Garten. Wir tun aber in jedem Fall unser Bestes.


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3 Kommentare zu “Der Gärtner – Das unbekannte Wesen

  1. ich würde es keinen mehr empfehlen, man macht sich die knochen kaputt macht viele überstunden und verdient sehr wenig geld im monat so das man sich nciht mal ne eigene wohnung oder ne familie leisten kann bin sehr enttäscht von der branche…gruß michi achja ich finde wir sollten mindestens soviel verdienen wie ein zimmermann oder maurer….

  2. René Zintl

    Ja, am Verdienst bzw. allgemein an der Vergütung könnte man wirklich etwas ändern. Auch die allgemeine Wertschätzung der Arbeit lässt sehr zu wünschen zu übrig.

    Ansonsten gibt es auch schöne Stellen im Gartenbau, die man aber auch erstmal finden muss. Und empfehlenswert ist auch die Weiterbildung zum Meister oder Techniker, dann bieten sich einem auch besseren Verdienst und schönere Arbeitsstellen.

    Bist du noch im Gartenbau?

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