Ich habe bei mir in der Wohnung gerade 3 verschiedene Erden: Gartenerde, Zimmerpflanzenerde und Sukkulentenerde. Eigentlich ging es mir nur darum, eine Zimmerpflanze umzutopfen, dann sah ich aber die 3 verschiedenen Erden und ob das nur ich so mache oder andere auch? Sind verschiedene Erden nötig?
Was ist der Unterschied zwischen Erde und Substrat?
Jedes Mal – wirklich jedes Mal – wenn ich mir zu dem Thema Gedanken mache oder etwas dazu schreibe, überlege ich, ob ich Substrat oder Erde sagen/schreiben soll. Denn eigentlich sind das 2 verschiedene Sachen. Aber ich will auch nicht mit Fachausdrücken um mich werfen. Aber ich erkläre das in aller Kürze mal.
- Erde stellt man selber her. Bekanntestes Beispiel ist Komposterde die man dann weiterverwendet.
- Ein Substrat dagegen ist eine industriell hergestellte “Erde” die in den allermeisten Fällen Torf enthält. Warum Torf? Weil Torf gut Wasser speichert, gleichzeitig aber die Erde durchlässig hält. Ein Wunderstoff, den man bisher nicht vollwertig ersetzen konnte. Der aber auch nicht unabdingbar ist.
Für den Heimanwender gibt es brauchbare torffreie Erden, die aber teurer sind als torfhaltige Erden. Für den Heimanwender gibt es auch keine nennenswerten Nachteile, der professionelle Gartenbau hingegen wird noch eine Weile auf Torf angewiesen sein, da in den kleinen Töpfen eine entsprechende Qualität sichergestellt werden muss, die man mit torfhaltigen Erden am ehesten hinbekommt.
Man muss aber immer daran denken, dass Torf ein endlicher Rohstoff ist. Gerade in Osteuropa werden Moore abgebaut und zwar renaturiert, aber die Moore haben Millionen von Jahren gebraucht, bis der Torf gebildet war. Man sollte also schon schauen, dass man von Torf wegkommt.
In meinen Texten verwende ich manchmal den Begriff Erde, manchmal den Begriff Substrat. Ist die Frage was besser ist. Auf vielen Verpackungen steht beides: “Zimmerpflanzenerde – Das Profi-Substrat für Zimmerpflanzen”. Da fragt man sich, wer eigentlich für die Texte auf den Verpackungen verantwortlich ist.
Aber gut, ich jedenfalls werde auch der einfachheitshalber bei Erde bleiben. Das ist zwar fachlich nicht richtig. Aber Erde ist einfach der gebräuchlichste Begriff dafür und verwirrt niemanden. Bei Bedarf kann ich das ja immer noch etwas variieren und erklären.
Was ist jetzt der Unterschied zwischen den 3 Erden?
Die Gartenerde ist der Typ von Erde, der am meisten gekauft wird. Man kann sie universell einsetzen: Im Blumenbeet, in Balkonkästen, als Graberde und vieles mehr. Sie besteht vorwiegend aus Torf und Ton, da die beiden Stoffe gut Wasser und Nährstoffe speichern können. Dazu sind noch diverse Zuschlagsstoffe wie Kokosfasern, Perlite und Dünger in wechselnden Mengen, je nach Marke und Qualität beigemischt.
Dann gibt es die Zimmerpflanzenerde. Diese besteht ebenfalls überwiegend aus Torf und Ton, ist aber lockerer gemischt, da die meisten Zimmerpflanzen aus den Tropen kommen und lockere Erde bevorzugen. Daher ist der Anteil an Kokosfasern oder ähnlichem höher, als in der Gartenerde.
Die Sukkulenten- und Kakteenerde hat zwar auch Torf und Tonanteile, aber gerade auch einen hohen mineralischen Anteil an Perlite und Gestein. Sukkulenten/Kakteen mögen Erde, welche nicht viel Wasser und Nährstoffe speichert, daher der hohe Sand- und Mineralienanteil.
Bringt das jetzt Vorteile wenn ich eine bestimmte Erde verwende?
Ja. Nehmen wir als Beispiel Palmen, welche gerne ein durchlässiges Substrat haben möchten, für diese ist eine Zimmerpflanzenerde ideal. Eine Gartenerde würde zwar auch gehen, aber diese ist bei weitem nicht so durchlässig, es bildet sich eher Staunässe, was Palmen nicht mögen.
Andererseits macht Zimmerpflanzenerde im Balkonkasten wenig Sinn, da sie weniger Wasser speichert und insgesamt weniger Volumen hat.
Das bedeutet jetzt nicht, dass man Gartenerde nicht für Zimmerpflanzen verwenden kann, aber sie ist halt nicht optimal. Das muss jeder für sich selber und für die jeweilige Pflanze entscheiden und später eventuell beim gießen aufpassen.
Wo macht Spezialerde auf jeden Fall Sinn?
Bei allen Pflanzen die besondere Anforderungen stellen: Sukkulenten, Kakteen, Rhododendren, Hortensien, fleischfressende Pflanzen.
Alle diese Pflanzen brauchen eine bestimmte Erde:
- Die Sukkulenten, weil sie eine sehr durchlässige, mineralische Erde wollen.
- Rhododendren, Hortensien und fleischfressende Pflanzen, weil sie einen bestimmten ph-Wert brauchen, aber an die Struktur wieder verschiedene Ansprüche stellen.
- Hortensien brauchen eine Gartenerde mit bestimmtem ph-Wert, und Aluminium um Blau zu werden, Rhododendrendren brauchen ebenfalls einen bestimmten ph-Wert, aber einen anderen wie Hortensien und fleischfressende Pflanzen brauchen extrem durchlässige Erde mit wenig Nährstoffen, aber ohne Kalk, da sonst der ph-Wert wieder zu hoch ist.
Klingt kompliziert? Schon etwas. Macht aber deutlich, dass verschiedene Erden schon Sinn machen. Auch gibt es spezielle Anzuchterde, die nährstoffarm und sehr durchlässig ist, damit die Jungpflanzen gut anwachsen und nicht faulen. Das wäre ein weiteres Beispiel, welches Sinn macht, aber nicht unbedingt ein Muss ist. Wer aber optimale Bedingungen für seine Pflanzen haben möchte, sollte es sich überlegen, ob er entsprechende Erde kauft.
Macht manche Spezialerde auch keinen Sinn?
Wenn man sich in den Gartencentern umschaut, wird man außer den obigen Beispielen auch noch Gemüseerde, Graberde, Rosenerde, Zitruserde und vieles mehr finden. Jeder sollte erstmal die normale Gartenerde probieren. Sollte man mit der Probleme haben, kann man spezielle Erde ausprobieren.
Ausnahme: Zimmerpflanzen- Sukkulenten-, Kakteen- und Kübelpflanzenerde. Welche speziell auf die Bedürfnisse von Kübelflanzen abgestimmt ist (Mehr Sand und Ton für besseren Wasser- und Nährstoffhaushalt). Bei Zitruspflanzen kann es teilweise auch Sinn machen, wobei dort eine Kübelpflanzenerde genauso gut ihren Dienst tut, man aber die Düngung für Zitruspflanzen entsprechend anpassen muss.
Nicht übertreiben!
Wie gesagt: Man könnte 10 verschiedene Erden für jeden besonderen Einsatzzweck kaufen. Aber nicht jede Erde macht auf den ersten Blick Sinn. Man muss schauen, was man für Pflanzen hat, für vieles reicht eine Gartenerde und eine Zimmerpflanzenerde und beim Rest muss man schauen, ob Probleme auftauchen (Sukkulenten zum Beispiel oder Kübel- oder Zitruspflanzen) und kann dann immer noch eine spezielle Erde kaufen und umtopfen.
Außerdem: Wer 10 verschiedene Erden daheim hat, wird immer Reste haben, die dann austrocknen und mit der Zeit an Qualität und Wirkung verlieren. Dann lieber weniger kaufen und alles verbrauchen. Spart auch Geld.
Vielen Dank für den informativen Inhalt deines Blogs, hier kann man was lernen.
Das Torf endlich ist, klingt erstmal krass! NIe gehört. Was wird aus Whiskey?
Neulich in der Gartenabteilung, ich suche nach Erde. Finde einen Sack und lese:
“Zimmerpflanzenerde” – hmm, könnt passen, da steht Erde, dann:
“Das Profi-Substrat für…” – geil, das muss der Shit sein! Kaufe.
In der Buchhaltung wird gejubelt ^^
Achja, wahrscheinlich werd ich mir jetzt ne Dionaea aneignen – cheers man!
Grüße aus Westfalen
P.S.: Kann ich die Pflanze bei dir ordern?
Ich glaube, um Whiskey muss man sich keine Gedanken machen. Den wird es noch eine Weile geben. ;)
Ja das mit den verschiedenen Bezeichnungen “Erde” und “Substrate” geht mir selber auch oft so. Mal verwende ich das Wort, mal das. Seh ich mittlerweile nicht mehr so eng. Aber den Unterschied sollte man zumindest als Profi kennen… :D
Dann viel Erfolg mit der Venusfliegenfalle. Ich habe fleischfressende Pflanzen noch nicht ausprobiert. Aber sind teilweise sogar für den Garten geeignet, wenn man die richtige kauft.
Bei mir gibt es leider keine Pflanzen zu kaufen. Aber vielleicht wäre das mal eine Idee. Hätte ich nichts dagegen.